Vor drei Tagen, am 20. Juli, wurden die seit 265 Tagen streikenden Stahlarbeiter von „Chalivourgia“ in Griechenland von einem massiven Poizieangriff getroffen. Je stärker sich die Klassenkämpfe in Griechenland zuspitzen desto mehr sind die kämpfenden Arbeiter_innen auf unsere internationale Solidarität angewiesen. Gemeinsam mit unseren Genoss_innen aus der KKE (Kommunistische Partei Griechenlands) und KNE (Kommunistische Jugend) haben wir uns daher an einer Flugblatt-Aktion hier in Tübingen beteiligt, bei der wir über die Lage in Griechenland und den Kampf der Stahlarbeiter aufklären und zur Solidarität aufrufen wollten. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut des Flugblatts:
„Solidarität mit den streikenden Stahlarbeitern von ‚Chalyvourgia‘ !
265 Tage ununterbrochenen Streikkampfes
Seit dem 31. Oktober 2011 streiken die Arbeiter des Stahlwerks »Elliniki Chalyvouirgia«, des größten Stahlunternehmens in Griechenland. Arbeit unter unmenschlichen Bedingungen mit Temperaturen über 110° C, Verbrennungen, Ohnmacht, tödliche Arbeitsunfälle wegen des schlechten Arbeitsschutzes und der schlecht gewarteten Ausrüstung sind der Preis für den Profit des Unternehmens, das mehr als 30 Prozent des heimischen Stahlmarktes kontrolliert und durch steigende subventionierte Exporte seine Position ausbaut.
Doch das Unternehmen versucht unter dem Vorwand der Wirtschaftskrise noch schlimmere Arbeitsbedingungen auf die Arbeiter zu verhängen: Kurzarbeit und Lohnkürzungen. 180 Kündigungen sind ausgesprochen worden. Darauf antworteten die Werksarbeiter in Aspropyrgos bei Athen mit dem Ausstand.
Seit dem ersten Streiktag unterstützt eine massive Solidaritätsbewegung den Kampf der Streikenden, die von der klassenbewussten Gewerkschaftsfront PAME initiiert wurde. Gewerkschaftsorganisationen, Studenten- und Schülervereine, Bewegungen der kleinen Landwirte und Selbstständigen u.v.a. drücken ihre materielle und moralische Solidarität aus. Auch international kommt es zu tatkräftigen Solidaritätsaktionen, wie z.B. Veranstaltungen, Kundgebungen, Spendensammlungen.
Der Streik der Stahlarbeiter macht den Industriellen, den Monopolverbänden und ihrem politischen Personal Angst. Angst vor dem organisierten Kampf, der Klassenauseinandersetzung und der -solidarität, Angst vor der Organisierung in den Betrieben und an den Arbeitsplätzen. Deswegen bekämpfen sie diesen Arbeitskampf mit allen Mitteln: Erpressungen, Provokationen, bis hin zu dem Erwirken eines Gerichtsurteils, durch das der Streik als illegal bezeichnet wurde und den Weg zu dem Angriff der Polizeisonderkräfte mit Tränengas und Schlagstöcken am Freitag (20.7.2012) eröffnete.
Die Koalitionsregierung von Liberalen, Sozialdemokraten und der Partei »Demokratische Linke« tragen die Hauptverantwortung für die Erstürmung des Stahlwerks durch die Polizei. Es bestätigt sich zum wiederholten Mal, dass die Kapitalisten und ihre Regierungen vereint mit dem Staatsapparat gegen die Arbeiter, gegen alle um ihr nacktes Überleben kämpfenden Volksschichten vorgehen. Der Schlag, der in den frühen Morgenstunden nach Gangsterart ausgeführt wurde, zielte nicht nur auf die kämpfenden Stahlarbeiter, die seit neun Monaten für ihre Grundrechte streiken. Es ist ein Angriff auf die gesamte Arbeiterklasse, um sie zu zwingen, die barbarische volksfeindliche Politik zu erdulden.
Die Kommunistische Partei Griechenlands ruft zur Stärkung der Solidarität mit dem Kampf der Stahlarbeiter auf. Der Terror gegen unser Volk darf nicht durchgehen!„
Eine Solidaritätserklärung des SDAJ Bundesvorstandes findet ihr hier.
Michael Beltz,
Spendenkonto Theorie und Praxis,
Konto-Nr. 41 9 702,
Sparkasse Gießen,
BLZ 51350025,
Stichwort: „Griechenland”