Nackt unter Wölfen
Solidarität in Zeiten der Barbarei
Am 11. April 2015 jährt sich zum 70. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald. Mit der Unterstützung der herannahenden 3. US-Armee wagten Häftlinge unter der Führung des illegalen Internationalen Lagerkomitees (ILK) den lange vorbereiteten bewaffneten Aufstand und entwaffneten die verbleibenden SS-Truppen, 21.000 Menschen wurden so vom Joch des deutschen Faschismus befreit. Der DDR-Schriftsteller Bruno Apitz hat diesem historischen Ereignis ein literarisches Denkmal gesetzt. In seinem Roman Nackt unter Wölfen erzählt er die Geschichte eines kleinen Kindes, welches in das Lager geschmuggelt und dort vom ILK versteckt wird. Nackt unter Wölfen ist keine detailgetreue Rekonstruktion des KZ Buchenwald, sondern konzentriert sich auf die Frage, wie Solidarität unter solch widrigen Umständen aussehen kann.
Apitz war ab 1934 im Zuchthaus Waldheim inhaftiert und verbrachte die Jahre 1937 bis 1945 selbst im KZ Buchenwald. Seine als Filmplot konzipierte Erzählung wurde nicht umgesetzt, woraufhin er das Manuskript umschrieb und 1958 als Buch veröffentlichte. Es erreichte schnell Millionenauflagen in der DDR und prägte die Politik nach dem zweiten Weltkrieg maßgeblich. Wir zeigen beim Roten Tresen die DEFA-Verfilmung von Nackt unter Wölfen aus dem Jahr 1963, welcher den „grundsätzlichen Konflikt zwischen menschlichem Mitgefühl und politischem Verstand“ (Ulrich Gregor) darstellt.
Im Anschluss an den Film gibt es wie immer die Möglichkeit über den Film und sein Verhältnis zur Geschichte zu diskutieren. Der Eintritt ist frei.
Datum: 10. Februar 2015, 20 Uhr
Ort: Club Voltaire, Haaggasse 26b, 72070 Tübingen