Schon vor der Krise haben die Arbeitgeberverbände nach einer Arbeitszeitverlängerung geschrien. Warum? Der Profit, den wir unserem Chef am Tag erarbeiten wird größer. Davon sehen wir wenig. Kaum ist die „Corona“-Krise da, unterschreibt der nette Arbeitsminister Heil direkt ein neues Gesetz, dass 12 Stunden Tage in „systemrelevanten“ Berufen (was sich sehr weit ausdehnen lässt) erlaubt. Gerade in Krankenhäusern haben die Leute schon vor der Corona-Pandemie bis zum Anschlag gearbeitet.
Aufgrund der extremen Arbeitsverdichtung auf den Stationen können die Vorgaben z.B. zum Händedesinfizieren nur mehr schlecht als recht eingehalten werden. Dies ist ein immenses gesundheitliches Risiko für alle Pflegenden und Gepflegten.
Doch nicht nur im Gesundheitswesen, sondern auch in allen anderen Bereichen der Arbeitswelt führen Arbeitsverdichtung und viele Überstunden nicht nur zu schlechteren Ergebnissen, sondern stellen nicht selten auch eine Gefahr für Leib und Leben dar. Und während die einen sich unter Einsatz ihrer Gesundheit halb tot arbeiten, bauen alle größeren Unternehmen momentan massiv Stellen ab und verschärfen damit drastisch die Situation der Arbeitsverdichtung.
Was wir als Maßnahme gegen diese zunehmende Verdichtung unserer Arbeit brauchen ist eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Diese würde sowohl für ältere als auch jugendliche KollegInnen Zukunftssicherheit schaffen und gleichzeitig helfen Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigung zurückzudrängen, da man dadurch die Unternehmen zwingt mehr Leute einzustellen.
Wir fordern:
- Sofortige Wiedereinführung der Personaluntergrenzen, sowie verbindliche, bedarfsgerechte, tarifliche Personalbemessungsgrenzen für alle Berufe in der Gesundheitsversorgung.
- Verbot von Überstunden
- Generelle Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich.
- Erweiterter Kündigungsschutz für alle ArbeiterInnen.
- Aufstockung des Arbeitslosengeldes, bei gleichzeitiger Abschaffung aller Sanktionen.
- Das Recht auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz inklusive Übernahmegarantie für Jugendliche.
Veranstaltungstipp:
Unser Livestream “ Krise auf unsere Kosten?“ am 03. Mai steht ganz im Zeichen des 1.Mai’s. Wir wollen uns anschauen, in welcher Form die Mehrheit der Bevölkerung, also die Arbeiterklasse, von der Krise betroffen ist. Inwiefern betreffen die Maßnahmen, die im Zeichen von Corona verhängt werden, unsere Arbeitsbedingungen? Welche Konsequenzen hat die Einführung von 12-Stunden-Schichten? Und wie kann es sein, dass wir nun von Kurzarbeit oder Kündigungen betroffen sind, während die Banken und Konzerne Kredithilfen bekommen?
Los gehts um 19 Uhr auf sdajTV auf YouTube. Schaut vorbei, es besteht auch die Möglichkeit, live Fragen zu stellen!