Berufsmessen sollen eine Möglichkeit für junge Menschen darstellen, sich nach der Schule zu orientieren und mögliche Ausbildungsplätze kennenzulernen. Es ist wenig überraschend, dass die Bundeswehr keine dieser Messen auslässt, um sich gegenüber perspektivlosen Jugendlichen als normaler Arbeitgeber darzustellen. So auch im September auf einer Berufsmesse in Stuttgart Bad-Cannstatt. Junge Aktivist*innen aus Ludwigsburg und Stuttgart wollten diesen Auftritt nicht unkommentiert lassen, sondern dem fleißigen Rekrutieren der Offiziere, zumindest für eine kurze Zeit, einen Strich durch die Rechnung machen.
Mit antimilitaristischen Transparenten blockierten sie den Stand der Bundeswehr, mit einem Megaphon klärten sie die anderen Messebesucher über den wahren Charakter der Bundeswehr auf. Wer sich beim Bund verpflichtet, landet nicht auf einer abenteuerlichen Selbstfindungsreise, auch wenn man das laut ihrem TikTok Auftritt so meinen könnte, sondern muss mit sexuellen Übergriffen, rechtsradikalen Kameraden und Traumata fürs Leben rechnen.
Wir werden uns nicht vor den Karren der Kriegstüchtigkeit spannen lassen, der schnurstracks in Richtung Sozialabbau und Weltkriegsgefahr fährt.
Auch die Polizei stellte an diesem Tag wieder einmal ihren Charakter unter Beweis, unterbrach die Aktivisten, bevor sie ihre Rede zu Ende halten konnten und verwies sie aufgrund “akutem Gefährdungspotential” für den restlichen Tag vom Gelände.
Trotzdem ließen sie sich nicht unterkriegen und konnten an einem Infostand vor dem Messegebäude mit vielen Jugendlichen ins Gespräch kommen, die durch die Störaktion auf sie aufmerksam geworden sind.