{"id":1232,"date":"2019-03-18T19:01:43","date_gmt":"2019-03-18T18:01:43","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj.org\/bloglv-bawue\/?p=1232"},"modified":"2019-03-18T19:01:43","modified_gmt":"2019-03-18T18:01:43","slug":"ein-vertrag-sie-zu-knechten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bawue.sdaj.org\/2019\/03\/18\/ein-vertrag-sie-zu-knechten\/","title":{"rendered":"Ein Vertrag sie zu knechten!"},"content":{"rendered":"\n
Viele kennen und haben es, alle finden es schei\u00dfe: Ranzige Schulgeb\u00e4ude. Unsere Schule in Esslingen bei Stuttgart ist in einem Geb\u00e4ude untergebracht, dass \u00fcberall br\u00f6ckelt, \u00fcber zu wenige Klassenzimmer verf\u00fcg t und oft mehr an eine Baustelle, als an eine Schule erinnert. Seit Anfang diese Schuljahres gibt es einen Neubau f\u00fcr die h\u00f6heren Klassenstufen, der zu Beginn des Schuljahres noch nicht fertiggestellt war. Dementsprechend liegen etwa noch Kabel frei oder sind nur leicht befestigt, W\u00e4nde sind nur teilweise gestrichen und andauernd platzen Handwerker in den Unterricht, um etwas im Raum fertigzustellen. Das verwendete Material besteht aus billigen Rigips oder Gummiestrich, die schnell erm\u00fcden und so kommt es oft vor, dass man nur mit dem Fu\u00df an einer Ecke h\u00e4ngenbleiben muss, um eine Macke in der Wand zu hinterlassen. Die B\u00f6den sind bereits nach 20 Wochen total zerkratzt. Risse in den W\u00e4nden werden zwar andauernd \u00fcberstrichen, tauchen aber auch zwei Tage sp\u00e4ter deutlich gr\u00f6\u00dfer wieder auf. In einem Klassenzimmer ist der Wandbereich \u00fcber der T\u00fcr mit so einem tiefen Riss versehen, dass diese Wand bald auseinanderbricht. Der Flur ist voller Schmutz und Macken. Einigen empfindlichen Nasen ist es m\u00f6glich, durch die d\u00fcnnen W\u00e4nde zu riechen. Kurz um: Alles f\u00e4llt auseinander oder ist bereits in einem modrigen Zustand. Die Schulleitung kam auf die Idee, einen \u201eVertrag\u201c aufzusetzen, der uns Sch\u00fclerInnen dazu zwingen sollte, Sch\u00e4den in unserer Freizeit selbst renovieren zu m\u00fcssen. Unser Konrektor dr\u00e4ngte uns dazu \u201efreiwillig\u201c zu unterschreiben. Strafen seien keine Strafen, sondern nur \u201eKonsequenzen\u201c. Alter Wein in neuen Schl\u00e4uchen. Alle daf\u00fcr kollektiv zu bestrafen und die schon knappe Freizeit noch mehr einzuschr\u00e4nken geht gar nicht. Deshalb haben wir zusammen mit der SDAJ Stuttgart das \u201eOffenen Sch\u00fcli-Treffen Stuttgart und Region\u201c ins Leben gerufen und eine Plakataktion gegen diesen Vertrag organisiert. Wir haben uns damit besch\u00e4ftigt, dass das Geld lieber in die R\u00fcstung als in unsere Schulen flie\u00dft und dar\u00fcber auf Plakaten informiert. Auch haben wir an unsere Mitsch\u00fclerInnen 500 Flyer mit dem Text zum Vertrag verteilt.In der Mittagspause am Aktionstag patrouillierten sogar Lehrkr\u00e4fte durch die G\u00e4nge und rissen die Plakate ab. Da sie den Schuldigen nicht gefunden hatten, wurde Druck auf die Klassen ausge\u00fcbt, um die \u201e\u00dcbelt\u00e4ter\u201c zu denunzieren. Das alles ist auf die Schulleitung zur\u00fcckzuf\u00fchren, die panisch versucht, dass nichts schlechtes \u00fcber unsere Schule zu Au\u00dfenstehenden (vor allem nicht zu Zeitungen) durchdringt. Besonders, da wir die erste Gemeinschaftsschule unserer Stadt sind.Letzten Endes ist es der Schulleitung nicht gelungen, uns zu denunzieren.Unser Konrektor hat den Vertrag zur\u00fcckgezogen und somit haben wir es gemeinsam geschafft den Vertrag zu verhindern, was uns zeigte: Wenn wir uns zusammenschlie\u00dfen und f\u00fcr unsere Interessen k\u00e4mpfen, k\u00f6nnen wir etwas bewegen! Unsere Forderung bleibt: Rauf mit der Bildung, runter mit der R\u00fcstung!<\/p>\n\n\n\n
Paul, Stuttgart<\/p>\n\n\n\n