{"id":14644,"date":"2020-04-28T17:16:01","date_gmt":"2020-04-28T15:16:01","guid":{"rendered":"https:\/\/www.sdaj-bawue.de\/?p=14644"},"modified":"2020-04-28T18:03:20","modified_gmt":"2020-04-28T16:03:20","slug":"schule-waehrend-corona","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bawue.sdaj.org\/2020\/04\/28\/schule-waehrend-corona\/","title":{"rendered":"Schule w\u00e4hrend Corona"},"content":{"rendered":"
Von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind freilich nicht nur Berufst\u00e4tige betroffen, auch Sch\u00fclerInnen leiden unter der aktuellen Situation.<\/p>\n
Durch das \u201eHomeoffice\u201c f\u00fcr Sch\u00fclerInnen m\u00fcssen jetzt zahlreiche neue Themen alleine zuhause gepaukt werden, die Menge an Hausaufgaben nimmt wegen des ausfallenden (realen) Unterrichts massiv zu, schulgebundene Nachhilfe findet nicht statt und die Eltern sind oft selbst im Homeoffice und k\u00f6nnen nicht helfen. Teils werden sogar die Hausaufgaben benotet, was laut verschiedenen Kultusministerien auf Landesebene eigentlich untersagt wurde. \u00a0Die Unterschiede, unter denen wir Sch\u00fclerInnen den Stoff pauken m\u00fcssen, werden absolut null ber\u00fccksichtigt, Sch\u00fclerInnen aus reichen Familien werden so bevorzugt. Es zeigt sich auch hier: Selbst die Pandemie ist eine Klassenfrage.<\/p>\n
W\u00e4hrend sich Kinder reicherer Eltern teure Online-Nachhilfe leisten k\u00f6nnen (und oft ein Elternteil zuhause ist und helfen kann), k\u00f6nnen das die Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien eben nicht. Gerade wenn nicht jeder in der Familie einen Laptop hat wird\u00b4s schon ziemlich schwierig mit dem Online-Unterricht. Wer dann noch auf Geschwister aufpassen muss, weil die Eltern beide berufst\u00e4tig sind, hat\u00b4s in diesem System schwer. Die Pandemie versch\u00e4rft hier die Selektion und den Leistungsdruck massiv!<\/p>\n
W\u00e4hrenddessen sind die Schulserver gnadenlos \u00fcberlastet, die LehrerInnen mangels Fortbildungen teils \u00fcberfordert mit dem Online-Unterricht, es gibt keine angepassten Lehr- und Unterrichtsmaterialien und das soll dann durch Hausaufgaben en Masse und \u201eeigenverantwortliches Lernen\u201c ausgeglichen werden. Wenn dann im Unterricht dauernd die Server abschmieren oder \u00fcberhaupt nicht zug\u00e4nglich sind, ist das halt nicht grad f\u00f6rderlich. Der Grund liegt auch hier ganz offensichtlich in der Unterfinanzierung. Der mit Fanfarenst\u00f6\u00dfen angek\u00fcndigte Digitalpackt ist mehr ein Tropfen auf dem hei\u00dfen Stein und bietet nicht ann\u00e4hernd die finanziellen Mittel, um qualitativ guten Onlineunterricht m\u00f6glich zu machen. Noch dazu sehen wir im Bereich der Schulclouds das Problem der Monopolisierung, das sich schon in der \u201eDigitalisierung des Klassenzimmers\u201c breit machte. W\u00e4hrend eine Zeit lang vor allem kleinere Anbieter wie \u201eIserv\u201c oder \u201eUnivention\u201c herangezogen wurden um die Schulclouds m\u00f6glich zu machen, dominieren mittlerweile vor Allem \u201eHPI\u201c und Microsofts \u201eOffice365\u201c die kleineren Anbieter. Das Land Brandenburg l\u00e4sst de facto diese \u201eHPI\u201c-Software als Einzige f\u00f6rdern! Monopolisierung hei\u00dft aber auch: Die Daten konzentrieren sich auf immer weniger Monopole, die Sch\u00fclerInnen und LehrerInnen m\u00fcssen ihre Daten preisgeben um \u00fcberhaupt am Unterricht teilnehmen zu k\u00f6nnen. Derweilen hat sich das Land Baden-W\u00fcrttemberg voll und ganz auf Microsoft eingeschossen, bevorzugt also auch hier den Softwareriesen und leidenschaftlichen Datensammler. Um zu sehen, dass diese Rechnung nicht aufgeht braucht man keine Eins in Mathe.<\/p>\n
Das Bildungssystem ist massiv unterfinanziert und scheitert an seinen eigenen Aufgaben! W\u00e4hrend n\u00e4mlich mal wieder zig Milliarden in die Bundeswehr und vor Allem in \u201eRettungsfonds\u201c f\u00fcr die deutschen Monopolisten gesteckt werden, bleibt die Bildung auf der Strecke. Das ist eine untragbare Situation. Wir fordern deshalb die intensive Nachbereitung der Themen, die im Homeoffice bearbeitet werden sollten, keine Benotung in Pandemie-Zeiten sowie eine massive Aufstockung des Bildungsetats! Unsere Zukunft muss wichtiger sein als ihre Kriege und Aktien!<\/p>\n
Allgemein zeigt sich aber, dass dieses System weder f\u00e4hig noch willens ist, seine Krisen zu l\u00f6sen und die Verlierer sind letztlich immer wir, die arbeitende und lernende Jugend, die Werkt\u00e4tigen in diesem Land. Wenn das System unf\u00e4hig ist, dann m\u00fcssen wir was \u00e4ndern, denn das wird uns niemand abnehmen! Deshalb muss man sich vor Allem organisieren, und zwar in der SMV und der SDAJ, mit seinen Mitsch\u00fclerInnen und gegen ein System, das lieber uns \u00fcber die Klinge springen l\u00e4sst als seine dreckigen Profite!<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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