{"id":15922,"date":"2020-12-15T19:30:12","date_gmt":"2020-12-15T18:30:12","guid":{"rendered":"https:\/\/bawue.sdaj.org\/2020\/12\/15\/vom-lockdown-zum-shutdown-appelle-an-die-reichen-einschraenkungen-im-privaten\/"},"modified":"2020-12-22T16:39:52","modified_gmt":"2020-12-22T15:39:52","slug":"vom-lockdown-zum-shutdown-appelle-an-die-reichen-einschraenkungen-im-privaten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bawue.sdaj.org\/2020\/12\/15\/vom-lockdown-zum-shutdown-appelle-an-die-reichen-einschraenkungen-im-privaten\/","title":{"rendered":"Vom Lockdown zum Shutdown: Appelle an die Reichen, Einschr\u00e4nkungen im Privaten"},"content":{"rendered":"
Vom \u201eLockdown light\u201c in den Shutdown: Statt der in Aussicht gestellten Lockerungen werden die Corona-Ma\u00dfnahmen ab Mittwoch weiter versch\u00e4rft. Fast alle Gesch\u00e4fte m\u00fcssen schlie\u00dfen, die Schulen und Kitas sollen weitgehend dicht gemacht werden. Alkoholkonsum im Freien ist bei Strafe untersagt. An Silvester gibt es Ver- und Ansammlungsverbote, Feuerwerk auf stark frequentierten Pl\u00e4tzen ist verboten. W\u00e4hrend so das Privatleben weitreichend eingeschr\u00e4nkt wird und Verst\u00f6\u00dfe geahndet werden, bleibt es bei freundlichen Appellen an die Unternehmer: Man solle dringend pr\u00fcfen, ob der Betrieb durch Ferien oder gro\u00dfz\u00fcgige Home-Office-Regelungen geschlossen werden kann. Dabei sind gerade Arbeitspl\u00e4tze Hotspots, an denen Einschr\u00e4nkungen einen deutlichen Effekt auf das Infektionsgeschehen h\u00e4tten. Politiker geben in den Medien inzwischen unverhohlen zu, dass wirtschaftliche Interessen entscheidend in der Debatte \u00fcber die Ma\u00dfnahmen sind. Fachleute wie der Virologe Christian Drosten sehen diese Abw\u00e4gung zwischen Profiten und Gesundheit zwar kritisch, werden durch Hetzkampagnen von BILD und Co. jedoch schnell zum Schweigen gebracht.<\/p>\n
Bereits jetzt wird diskutiert, dass die Ma\u00dfnahmen \u00fcber den 10. Januar 2021 hinaus gelten k\u00f6nnten. Unterdessen genie\u00dfen Menschen in anderen L\u00e4ndern schon wieder die Annehmlichkeiten einer Corona-freien Zeit, etwa in China, Cuba, Taiwan, Neuseeland, Vietnam oder S\u00fcdkorea. Umfangreiches Testen, rasches und situationsangemessenes Reagieren sowie die Inkaufnahme von wirtschaftlichen Einschr\u00e4nkungen sind bei der Bew\u00e4ltigung einer Pandemie zentral. Gerade im internationalen Vergleich zeigt sich das Scheitern des Corona-Managements der Bundesregierung \u00fcberdeutlich. Doch Ursache ist nicht einfach die Unf\u00e4higkeit der Politiker, vielmehr ist es eine Frage der Priorit\u00e4ten: Die Regierung nimmt lieber mehr Corona-Tote in Kauf als sinkende Profite. Die Interessen der Banken und Konzerne kommen vor der Gesundheit der Bev\u00f6lkerung.<\/p>\n
Der \u201eLockdown light\u201c hat sein Ziel offenkundig verfehlt, auch wenn sich Politiker f\u00fcr das Abflachen der Kurve immer noch auf die Schultern klopfen. Doch die zweite Welle kam nicht unerwartet: Man h\u00e4tte den Sommer nutzen m\u00fcssen, um die Gesundheits\u00e4mter besser auszustatten, die Testkapazit\u00e4ten noch weiter auszubauen, Schulklassen zu verkleinern und Hygienema\u00dfnahmen an Schulen umzusetzen \u2013 und vieles mehr. Doch das h\u00e4tte bedeutet, das Geld zugunsten unserer Gesundheit auszugeben statt zur Rettung von Konzernen wie der Lufthansa.<\/p>\n
Nach dem Shutdown muss es anders laufen: Wenn die Schulen wieder \u00f6ffnen, braucht es staatlich finanzierte Ma\u00dfnahmen, die das gesundheitliche Risiko f\u00fcr Sch\u00fclerInnen, Eltern und LehrerInnen real minimieren. Betriebe d\u00fcrfen nur \u00f6ffnen, wenn sie den Gesundheitsschutz ernsthaft und verbindlich absichern. Und es braucht umfangreiche Investitionen ins Gesundheitswesen, mehr Personal an Krankenh\u00e4usern und in Gesundheits\u00e4mtern.<\/p>\n
Auch Corona ist eine Klassenfrage! Shut capitalism down!<\/strong><\/p>\n