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Wie die „Sch\u00fcler Union“ von den eigentlichen Problemen ablenken will – Eine Stellungnahme der SDAJ Baden-W\u00fcrttemberg<\/p>\n
Laut den Stuttgarter Nachrichten, warf der CDU-Jugendorganisation \u201eSch\u00fcler Union\u201c Landesvorsitzende Adrian Klant in einem offenen Brief der GEW Baden-W\u00fcrttemberg vor in der Corona-Pandemie eher die Interessen der Lehrkr\u00e4fte als die der Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler im Blick zu haben.<\/p>\n
Zwar sind die Mitglieder der Sch\u00fcler Union noch keine alteingesessenen Parteiveteranen, das Grundkredo ihrer \u00e4lteren CDU-Kollegen jegliche Kritik aber prinzipiell erstmal an Werkt\u00e4tigen auszulassen haben sie anscheinend bereits mit der Muttermilch geschluckt.<\/p>\n
Zuerst einmal ist der Sch\u00fcler Union zuzugestehen, dass sie durchaus korrekt erkannt hat, dass Sch\u00fcler zu den Leidtragenden dieser Pandemie geh\u00f6ren:
\u201eMonatelanges unbegleitetes Lernen auch ohne Freunde, voller Ungewissheit \u00fcber Abschlusspr\u00fcfungen, Verzicht auf Klassenfahrten sowie gemeinsame Schulzeit und Abschlussfeiern.\u201c<\/p>\n
All diese Punkte sind Erscheinungsformen des grauenhaften Krisenmanagements der Bundesregierung, sowie der Landesregierung Baden-W\u00fcrttemberg, und nicht zuletzt der Kultusministerin Eisenmann (von der CDU) das dazu f\u00fchrt, dass wir uns nun seit mehreren Monaten in einem Lockdown Light, beziehungsweise einem Lockdown Ja-Nein-Vielleicht befinden.<\/p>\n
So beschloss unsere Regierung:
Lockdown in der Freizeit? Ja.
Lockdown am Arbeitsplatz? Nein.
Lockdown an Schulen? Vielleicht.<\/p>\n
Dass die Regierung also die Kernschuld an den Missst\u00e4nden, die Sch\u00fcler in der Corona-Zeit plagen, trifft m\u00fcsste jedem sofort einleuchten.<\/p>\n
Nicht so aber den Hobby-Rebellen der Sch\u00fcler Union, die gegen alles und jeden schie\u00dfen, au\u00dfer nat\u00fcrlich gegen die geliebte Mutterpartei. Denn laut ihnen tr\u00e4gt die Kernschuld an jenen Missst\u00e4nden niemand anderes als, wer h\u00e4tte es gedacht: die Lehrkr\u00e4fte.<\/p>\n
So lie\u00dft man von der Sch\u00fcler Union nicht etwa, Schulen m\u00fcssten mit h\u00f6herem Budget f\u00fcr technische Modernisierung ausgestattet werden, nein, Lehrkr\u00e4fte m\u00fcssten sich schlichtweg mehr bem\u00fchen. \u201eFordern Sie Ihre Lehrer \u00f6ffentlich auf, besser zu werden\u201c, schrieb Klant an die GEW.<\/p>\n
Wie genau Lehrer mit der mangelnden technischen Ausstattung, die in Schulen vorhanden ist, denn genau besser werden k\u00f6nnten wird nicht ausgef\u00fchrt.<\/p>\n
Die Sch\u00fcler Union bem\u00e4ngelt bei den Lehrern, dass sie \u201edigital nicht erreichbar sind\u201c. Ein wenig sp\u00e4ter im Brief liest man: \u201eWieso \u00fcbt die GEW Druck auf Kultusministerium und \u00d6ffentlichkeit aus, Lehrern mit vollen Bez\u00fcgen inmitten einer Wirtschaftskrise Laptops kostenfrei vom Land zur Verf\u00fcgung zu stellen?\u201c<\/p>\n
Das bedeutet es wird einerseits bem\u00e4ngelt, dass Lehrkr\u00e4fte technisch nie erreichbar seien, die Forderung der GEW Lehrkr\u00e4fte mit Laptops auszustatten, die eben jene technische Erreichbarkeit gew\u00e4hrleisten k\u00f6nnten, lehnt die Sch\u00fcler Union jedoch ab.<\/p>\n
Laut Sch\u00fcler Union sei das Motto der GEW \u201eW\u00fcnsch Dir was, fordere alles\u201c, doch wie sich herausstellt ist dieses Motto wohl eher auf die Sch\u00fcler Union selbst zutreffend.<\/p>\n
Den Gipfel der Dreistheit erreicht Klant aber mit folgendem Satz:
\u201eIn einer Zeit, in der Kranken- und Altenpfleger, Rettungssanit\u00e4ter und \u00c4rzte weit \u00fcber die Verpflichtungen ihres Arbeitsvertrages hinaus ihr Bestes geben, vernehmen wir von [den Lehrern] Forderungen, W\u00fcnsche und Bedingungen.\u201c Pfleger, Sanit\u00e4ter und \u00c4rzte werden als Vorzeigebeispiel f\u00fcr Einsatz in der Pandemie genannt und gewiss trifft das auch auf diese Berufsgruppen zu, aber fordern nicht Gewerkschaften der Besch\u00e4ftigten im Gesundheitssystem, wie etwa Ver.Di, bereits seit beginn der Pandemie h\u00f6here Geh\u00e4lter und die verdienten Gehaltszusch\u00fcsse f\u00fcr eben jene unentgeltete Arbeitszeit \u00fcber die Vertragsverpflichtung hinaus?<\/p>\n
Die Besch\u00e4ftigten im Gesundheitssystem sind f\u00fcr die Sch\u00fcler Union also lediglich eine Argumentationst\u00fctze. Ihre Forderungen liegen der Sch\u00fcli-CDU genau so wenig am Herzen wie der Erwachsenen-CDU.<\/p>\n
Wie s\u00e4he denn jetzt aber ein echter solidarischer Gegenentwurf zu der Unsinnskritik der Sch\u00fcler Union aus, um das Schulleben in der Krise gerecht f\u00fcr Sch\u00fcler und f\u00fcr Lehrer zu gestalten?<\/p>\n
Dazu verweisen wir auf unsere Stellungsnahmen zu eben jenem Thema.<\/p>\n
Die SDAJ fordert:
\u2013 Mehr Geld f\u00fcr Bildung! F\u00fcr Geb\u00e4ude, (technische) Ausstattung und mehr Lehrerinnen und Lehrer!
\u2013 Lernen f\u00fcr unsere Interessen, nicht f\u00fcr Noten und den Arbeitsmarkt!
\u2013 Kostenlose Bildung f\u00fcr alle! Auch im Homeschooling!<\/p>\n
Die Interessen der Sch\u00fcler und die Interessen der Lehrer lassen sich nicht abwiegen und gegeneinander \u00fcberstellen, denn sie ist unterm Strich identisch: mehr Geld f\u00fcr Bildung, Trennung von Schule und Industrie, kostenlos-zug\u00e4ngliche Lern- und Lehrunterlagen.<\/p>\n
Auch wenn die Sch\u00fcler Union vom Hauptgegner ablenken m\u00f6chte und verzweifelt versucht in der Krise Sch\u00fcler gegen Lehrer zu hetzten, so halten wir, die SDAJ, doch fest:<\/p>\n
Die Interessen der Lehrkr\u00e4fte sind die Interessen von uns Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fclern und diese Interessen stehen denen der Unternehmerklasse contraire.<\/p>\n
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