{"id":1948,"date":"2012-06-17T17:40:37","date_gmt":"2012-06-17T17:40:37","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj-netz.de\/ov-tuebingen\/?p=109"},"modified":"2012-06-17T17:40:37","modified_gmt":"2012-06-17T17:40:37","slug":"antifa-heist-einheitsfront","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bawue.sdaj.org\/2012\/06\/17\/antifa-heist-einheitsfront\/","title":{"rendered":"Antifa hei\u00dft Einheitsfront!"},"content":{"rendered":"
Zur Gr\u00fcndung der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) T\u00fcbingen<\/strong><\/p>\n \u201eDer Scho\u00df ist fruchtbar noch, aus dem das kroch\u201c, so schrieb Bertolt Brecht 1955, also zehn Jahre nach dem Ende des blutigsten Krieges, den die Menschheitsgeschichte je gesehen hat \u2013 und zehn Jahre nach dem milit\u00e4rischen Sieg \u00fcber jene Kraft, die diesen Krieg angezettelt hatte: den deutschen Faschismus. Es w\u00e4re jedoch falsch zu glauben, dass es sich hier um einen endg\u00fcltigen Sieg handelte. Genau das ist es, was uns Brecht sagen will, und sein Appell hat auch heute nicht an Aktualit\u00e4t verloren. Der Scho\u00df, der den Faschismus hervorgebrachte, die kapitalistische Gesellschaft mit ihrer krisenhaften Entwicklung und ihren Klassengegens\u00e4tzen, hat eben jene Eigenschaften, die immer wieder den N\u00e4hrboden und die soziale Basis f\u00fcr faschistische Bewegungen und Ideologien hervorbringen, nicht abgelegt. Und das bekommen wir in der BRD heute wieder tagt\u00e4glich zu sp\u00fcren. Nicht nur die rassistische Hetze eines Thilo Sarrazin oder die menschenverachtende Polemik der Bild-Zeitung gegen die \u201efaulen Pleitegriechen\u201c finden Resonanz bis weit in die sogenannte Mitte der b\u00fcrgerlichen Gesellschaft hinein, selbst gewaltt\u00e4tige Neonaziorganisationen wie die Freien Kameradschaften oder Autonomen Nationalisten und sogar Terrorzellen wie der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) k\u00f6nnen sich hierzulande weitgehend ungehindert unter der sch\u00fctzenden Hand des b\u00fcrgerlichen \u201eRechtsstaates\u201c entwickeln. Kaum ein Wochenende vergeht an dem nicht irgendwo in Deutschland Nazis marschieren. Kaum eine Woche ohne Meldungen gewaltt\u00e4tiger Nazi\u00fcbergriffe auf MigrantInnen oder Linke. Kaum ein Naziaufmarsch, dem von der Polizei nicht die Stra\u00dfe freigekn\u00fcppelt wird. Und kaum ein Kn\u00fcppeleinsatz, bei dem am Ende nicht AntifaschistInnen vor Gericht stehen und f\u00fcr ihren Widerstand kriminalisiert werden. F\u00fcr uns ist klar: solange diese Gesellschaft eine kapitalistische bleibt, bleibt der Faschismus eine n\u00fctzliche Waffe der herrschenden Klasse \u2013 solange das Kapital herrscht, besteht immer die Option, dass diese Herrschaft, wenn n\u00f6tig, wieder durch den Faschismus (als letztes und extremstes Mittel) gesichert wird. Solange der herrschende Staat der Staat der Bourgeoisie ist, solange wird dieser das rechte Auge zudr\u00fccken und seinen Hauptfeind immer links sehen. Dieser Staat kann kein ernsthaftes Interesse daran haben, faschistische Organisationen konsequent zu bek\u00e4mpfen, denn die Nazis haben systemerhaltenden Charakter. Antifaschismus kann und darf also nicht dem b\u00fcrgerlichen Staat \u00fcberlassen werden. Es gilt die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sich zusammenzuschlie\u00dfen, zu organisieren und Widerstand aufzubauen!<\/p>\n Aufbauen!<\/strong><\/p>\n Dies ist die zentrale Erkenntnis, die der Gr\u00fcndung der Antifaschistische Aktion (Aufbau) T\u00fcbingen<\/a> zugrunde liegt. Es liegt an uns, die notwendigen Abwehrorganisationen zu schaffen und unsere Gegenwehr auf eine breite gesellschaftliche Basis zu stellen. Im Selbstverst\u00e4ndnis der Gruppe hei\u00dft es:<\/p>\n \u201eJeder Antifaschismus, der nicht nach den gesellschaftlichen Ursachen faschistischer Ideologien fragt und diese aus der Welt zu schaffen sucht, bricht letztendlich mit dem Schwur von Buchenwald. Es gilt nicht nur, den Nazismus zu vernichten, sondern ihn an seinen Wurzeln anzugreifen und auf das Sch\u00e4rfste zu bek\u00e4mpfen.[…] Es gilt eine starke antifaschistische Front nicht etwa durch Fragen nach der richtigen revolution\u00e4ren Praxis zu behindern, sondern diese als das zu etablieren, was sie letztlich ist: antifaschistischer Abwehrkampf als Massenkampf mit dem Ziel einer m\u00f6glichst breiten und gemeinsamen Abwehr der rechten Gefahr! Dies wollen wir durch die Schaffung einer starken antifaschistischen Organisierung und solidarische B\u00fcndnisarbeit realisieren.<\/p>\n Dabei gilt es jedoch, nicht in blo\u00dfe Feuerwehrpolitik und Passivit\u00e4t zu verfallen. Aufgabe soll vielmehr sein, \u00fcber Ursachen faschistischer Ideologien aufzukl\u00e4ren, ihre Gefahr und Aktualit\u00e4t zu zeigen und sie dort zu demaskieren wo sie sich offenbart, indem wir uns ihr gemeinsam und entschlossen entgegenstellen.\u201c<\/p>\n<\/blockquote>\n Es gilt also, den Faschismus und seine Ideologie als das zu erkennen, was sie sind, n\u00e4mlich Instrumente der Klassenherrschaft, und das auch da, wo sie bisher nur marginalen Einfluss haben. Aber der Kampf gegen diese Gefahr kann nicht nur die Sache von Revolution\u00e4rInnen und militanten AktivistInnen sein, sondern er muss gemeinsam mit jenem gro\u00dfen Teil der Gesellschaft gef\u00fchrt werden, der ein aktives Interesse daran hat, die stets bedrohten politischen und demokratischen Freiheiten, die diese Gesellschaftsform ihren Mitgliedern gew\u00e4hrt, zu verteidigen und weiter auszuweiten. Im Kampf gegen Faschistische Umtriebe m\u00fcssen wir selbstverst\u00e4ndlich mit Gewerkschaften, fortschrittlichen demokratischen Organisationen und auch grunds\u00e4tzlich antifaschistisch ausgerichteten b\u00fcrgerlichen Parteien zusammenarbeiten. Dies bedeutet nicht, dass wir in diesen B\u00fcndnissen aufgehen und zentrale Positionen aufgeben m\u00fcssen \u2013 aber es ist unsere Aufgabe als KommunistInnen und AntifaschistInnen diesen Aufbauprozess voranzutreiben und zu entwickeln, und dazu geh\u00f6rt auch, Szenepolitik und Sektierertum zu \u00fcberwinden.<\/p>\n \u00a0Lernen wie wir k\u00e4mpfen m\u00fcssen!<\/strong><\/p>\n So wichtig und unabdingbar es heute sein mag, auf aktive Gegenwehr und Selbstverteidigung vorbereitet zu sein, Antifaarbeit kann und darf sich nicht auf militanten Widerstand auf der Stra\u00dfe beschr\u00e4nken. Dauerhaft zur\u00fcckdr\u00e4ngen k\u00f6nnen wir die Faschisten nur dann, wenn wir sie auch politisch schlagen. Das politische Repertoire der Faschisten hat sich weder in der Vergangenheit, noch wird es sich in Zukunft auf die Mittel der nackten Gewalt beschr\u00e4nken. Den Nazis ist es in den 30er Jahren nur deshalb gelungen, die ArbeiterInnenbewegung und jeden demokratischen Widerstand im Blut zu ersticken, weil sie vorher sowohl das Wohlwollen der herrschenden Klasse als auch eine ausreichende Massenbasis gewonnen hatten. Und dies gelang ihnen nicht nur durch ge<\/a>waltt\u00e4tiges Vorgehen gegen ihre Feinde, sondern auch durch die Waffe der Propaganda und Ideologie. Neben ihrem aggressiven Antikommunismus dienten ihnen vor allem die menschenverachtenden \u201eLehren\u201c des Antisemitismus und Rassismus dazu, die Wut und das Aufbegehren der unter den Folgen der gro\u00dfen Wirtschaftskrise leidenden Bev\u00f6lkerung anstatt als revolution\u00e4res Bewusstsein gegen die herrschenden Verh\u00e4ltnisse, als irrationalen und reaktion\u00e4ren Hass gegen einzelne Bev\u00f6lkerungsgruppe zu richten. Und an genau diesen Mechanismen bedienen sich auch die Nazis von heute: an der Krise sind \u201edie Griechen\u201c schuld, das Finanzkapital soll von \u201eden Juden\u201c kontrolliert werden und hier in Deutschland nehmen uns angeblich \u201edie Ausl\u00e4nder\u201c die Arbeit weg. Der Ideologie der Faschisten, die in Teilen oft bis weit in die b\u00fcrgerliche Gesellschaft hinein Verbreitung findet, k\u00f6nnen wir nur dann erfolgreich entgegentreten, wenn wir sie auf allen Ebenen entlarven, aufzeigen und bek\u00e4mpfen. Wir m\u00fcssen kollektive Bildungs- und Aufkl\u00e4rungsarbeit leisten und nicht zuletzt zeigen, dass die Ideologie der Nazis eben nie und nirgendwo die Interessen der ArbeiterInnenklasse vertritt und weder antikapitalistisch noch in irgend einem anderen Sinne emanzipatorisch ist. Sie soll uns als Klasse spalten und gegeneinander aufhetzen, und das n\u00fctzt immer nur den Herrschenden. F\u00fcr uns muss es also darum gehen, in allen K\u00e4mpfen, an denen wir uns beteiligen, das Bewusstsein zu entwickeln und zu verbreiten, dass Faschismus mit den eigenen Interessen nicht vereinbar ist und dass die Abwehr, Verhinderung und Bek\u00e4mpfung von Faschismus im Interesse der gro\u00dfen Mehrheit der Menschen ist. Nur wenn es uns gelingt, die Nazis nicht nur auf der Stra\u00dfe zur\u00fcckzuschlagen, sondern auch zu verhindern, dass sich ihre soziale Demagogie in den K\u00f6pfen festsetzt, kann unsere antifaschistische Arbeit dauerhaft erfolgreich sein. Um reaktion\u00e4re Scheinauswege aus der gegenw\u00e4rtigen kapitalistischen Krise zu verhindern m\u00fcssen wir also einen antifaschistischen Grundkonsens schaffen der klar macht, dass Nazis nicht unsere Interessen, sondern die der Herrschenden vertreten. Weil aber auf den Antifaschismus des b\u00fcrgerlichen Staates kein Verlass ist m\u00fcssen wir selber Fakten schaffen und das hei\u00dft: nazifreie Zonen schaffen!<\/p>\n <\/a>Wir begr\u00fc\u00dfen die Gr\u00fcndung der Antifaschistische Aktion (Aufbau) T\u00fcbingen und sichern den GenossInnen an dieser Stelle unsere tatkr\u00e4ftige Solidarit\u00e4t zu! In diesem Rahmen unterst\u00fctzen wir auch als SDAJ die aktuelle Antifaoffensive, die den Sommer hindurch \u00fcberall in BaW\u00fc mit Aktionen pr\u00e4sent sein wird und am 7. Juli mit einer gro\u00dfen Demo in L\u00f6rrach enden soll. Alle Termine finden sich hier: www.antifaoffensive.tk<\/a><\/p>\n Achtet auf weitere Ank\u00fcndigungen!<\/p>\n Auf ein gutes Gelingen und eine solidarische und k\u00e4mpferische Zusammenarbeit!<\/strong><\/p>\n Die Antifaschistische Aktion aufbauen!<\/strong><\/p>\n Alerta Antifascista!<\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Zur Gr\u00fcndung der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) T\u00fcbingen \u201eDer Scho\u00df ist fruchtbar noch, aus dem das kroch\u201c, so schrieb Bertolt Brecht 1955, also zehn Jahre nach dem Ende des blutigsten Krieges, […]<\/p>\n","protected":false},"author":70,"featured_media":1419,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":""},"categories":[22],"tags":[34,46],"yoast_head":"\n\n