<\/a>Unser Redebeitrag auf der Veranstaltung der DKP Stuttgart zum Internationalen Frauentag:<\/em><\/p>\nLiebe Freund_innen, Liebe Genoss_innen,<\/span><\/span><\/p>\nWir bedanken uns f\u00fcr die Gelegenheit, hier f\u00fcr die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend T\u00fcbingen<\/b> sprechen zu d\u00fcrfen. F\u00fcr uns als Kommunist_innen ist der Internationale Frauentag grunds\u00e4tzlich mit dem Kampf gegen das kapitalistische Herrschaftssystem verbunden. Letztlich ist es der Kapitalismus, der eine Gleichheit von Mann und Frau verhindert, indem er die Frau entweder auf die h\u00e4uslichen Reproduktionsarbeiten beschr\u00e4nkt oder in die am schlechtesten bezahlten Segmente der Lohnarbeit abdr\u00e4ngt. Hinzu kommen f\u00fcr Frauen und M\u00e4dchen in unserer Gesellschaft aber auch besondere Probleme wie Gewalt oder die Abw\u00e4lzung der gesellschaftlichen Verantwortlichkeit f\u00fcr die Kindererziehung auf die Frau. Weltweit werden bis zu 70% der Frauen im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalttaten. <\/span><\/span><\/p>\n Entscheidend f\u00fcr die Lebenslage von Frauen und M\u00e4dchen ist aber nicht in erster Linie ihr Geschlecht, sondern ihre Klassenzugeh\u00f6rigkeit. Denn auch die gro\u00dfe Mehrheit der Jungen und M\u00e4nner wird von der Herrschaft des Kapitals unterdr\u00fcckt und ihrer Lebenschancen beraubt. Und das Kapital hat kein Geschlecht, unter den Herrschenden in dieser Gesellschaft befinden sich M\u00e4nner wie Frauen. Deshalb sind Forderungen nach \u201emehr Frauen in F\u00fchrungspositionen der Wirtschaft\u201c falsch und irref\u00fchrend. Ein Austausch des kapitalistischen Herrschaftspersonals n\u00fctzt der gro\u00dfen Mehrheit der Menschen, egal ob Mann oder Frau, \u00fcberhaupt nichts.<\/span><\/span><\/p>\nViele Menschen in Deutschland, auch viele Frauen, w\u00fcrden sagen, dass hierzulande die Gleichheit von Mann und Frau im Wesentlichen schon erreicht sei. Sind M\u00e4nner und Frauen nicht gleich vor dem Gesetz? Haben wir nicht sogar eine Frau als Kanzlerin? <\/span><\/span><\/p>\nEine formelle Gleichstellung kann aber nicht dar\u00fcber hinwegt\u00e4uschen, dass im realen Leben von Gleichheit oft keine Rede sein kann. Immer noch verdienen Frauen im Schnitt 23% weniger als ihre m\u00e4nnlichen Kollegen, auch wenn sie oft dieselbe Arbeit machen. Der Niedriglohnsektor in Deutschland ist \u00fcberwiegend von Frauen gepr\u00e4gt: \u00dcber 70% der prek\u00e4r Besch\u00e4ftigten und 80% aller Teilzeitbesch\u00e4ftigten sind Frauen. Die meisten Berufe, die typischerweise von Frauen ausge\u00fcbt werden, sind von besonders schlechten L\u00f6hnen gekennzeichnet. Die schlechtere Bezahlung der M\u00e4dchen und Frauen steht in krassem Gegensatz zu der Tatsache, dass M\u00e4dchen \u00f6fter als Jungen ihr Abitur machen.<\/span><\/span><\/p>\nIn einer kapitalistischen Gesellschaft, in der nicht f\u00fcr die Bed\u00fcrfnisse der Menschen produziert wird sondern f\u00fcr den Profit, wird Schwangerschaft als Risiko gesehen und gilt daher als Grund, eine Frau nicht einzustellen. Der Mangel an Kita-Pl\u00e4tzen zwingt viele Frauen dazu, sich zwischen Familie und Beruf zu entscheiden. Frauen haben deshalb immer eine schw\u00e4chere Verhandlungsposition gegen\u00fcber dem Unternehmer und werden dementsprechend als Lohndr\u00fcckerinnen missbraucht. <\/span><\/span><\/p>\nIn einer b\u00fcrgerlichen Tageszeitung sind Frauen zu Krisengewinnerinnen erkl\u00e4rt worden, weil die Ausweitung der sogenannten atypischen Besch\u00e4ftigungsverh\u00e4ltnisse in der Krise derzeit vor allem M\u00e4nner betrifft. Die Autorin dieses Artikels sollte man vielleicht einmal fragen, was eine Arzthelferin mit weniger als 1500 \u20ac im Monat davon hat, wenn M\u00e4nner ihren Job verlieren. In Wirklichkeit richten sich die Angriffe des Kapitals in der Krise immer zuerst gegen die prek\u00e4r Besch\u00e4ftigten und die sind nun mal in ihrer Mehrzahl Frauen. <\/span><\/span><\/p>\nDie sogenannte Sparpolitik des Staates in der Krise, vor allem auf kommunaler Ebene, trifft uns alle, aber Frauen besonders. Wenn an Jugendzentren, Schwimmb\u00e4dern und Betreuungsangeboten gespart wird, m\u00fcssen zumeist die M\u00fctter wieder mehr Zeit f\u00fcr die Betreuung der Kinder aufbringen. Au\u00dferdem dr\u00e4ngen die Stellenk\u00fcrzungen im sozialen Bereich vor allem Frauen in die Arbeitslosigkeit.<\/span><\/span><\/p>\nEs gibt aber auch Frauen, die tats\u00e4chlich in der Krise gewinnen. Das sind die Frauen in den Vorstandsetagen der Konzerne und die Gro\u00dfaktion\u00e4rinnen, denen der Staat in der Krise mit Milliarden Euros aushilft. Die Rechnung daf\u00fcr bekommen wir und unsere Kinder.<\/span><\/span><\/p>\nAber ist das alles alternativlos? <\/span><\/span><\/p>\nKuba zeigt, dass es auch anders geht. Dort verfolgt man das Konzept der vollst\u00e4ndigen Gleichheit. Das bedeutet erstens die \u00f6konomische Gleichheit von Frauen, indem Frauen sehr breit in die Produktion eingebunden werden. Zweitens ist es auf Kuba selbstverst\u00e4ndlich, dass Frauen soziale und politische Verantwortung \u00fcbernehmen. Noch wesentlicher als das formale Wahlrecht f\u00fcr die Gleichstellung der Frauen sind politische Mitarbeit und Bildung. Daher spielten Frauen bei der Alphabetisierungskampagne und in den Volksmilizen eine herausragende Rolle. Sie sind heute, auf allen Ebenen, Teil der Arbeits- und Bildungswelt. <\/span><\/span><\/p>\nUnd drittens sind Frauen in Kuba rechtlich und politisch gleichgestellt. Frauen haben ein verfassungsm\u00e4\u00dfiges Recht auf Mutterschaftsurlaub und auf Berufsoptionen nach und vor der Geburt, die mit ihrer Mutterschaft vereinbar sind. Noch konkreter schreibt Kubas Familienrecht vor, dass h\u00e4usliche Arbeit und Kindererziehung gleicherma\u00dfen auf beide Geschlechter verteilt werden m\u00fcssen. Die Wirksamkeit dieser revolution\u00e4ren Umstrukturierungen wird durch folgende Tatsachen best\u00e4tigt. Heute stellen Frauen -mit 65% die Mehrheit der Kubaner mit h\u00f6herer Bildung. Heutzutage ist der Prozentsatz der weiblichen Abgeordneten, Anw\u00e4lte, \u00c4rzte und Naturwissenschaftler einer der h\u00f6chsten im Vergleich mit jedem anderen Land auf dieser Welt. Der Frauenanteil bei technischen Berufen liegt bei 66% und der Anteil von weiblichen F\u00fchrungskr\u00e4ften bei 39%. Das Verh\u00e4ltnis zwischen M\u00e4nnern und Frauen im kubanischen Parlament ist fast ausgeglichen. Ferner spielen M\u00e4dchen und junge Frauen eine gro\u00dfe Rolle in den politischen Jugendorganisationen, in denen ihr Anteil 54% betr\u00e4gt.<\/span><\/span><\/p>\nWir als SDAJ organisieren unter dem Motto \u201eViva Cuba Socialista-Machen wir den Kapitalismus zur Geschichte\u201c 2 Brigarden um den Aufbau des \u201eZentrums zur Bildung revolution\u00e4rer Werte\u201c an der Uni in Havanna zu unterst\u00fctzen. <\/span><\/span><\/p>\nDer gro\u00dfe Unterschied in Kuba ist, dass Produktion und Verteilung nicht in Privathand sind und nicht \u00fcber den Markt organisiert werden \u2013 auf Kuba geh\u00f6ren die Produktionsmittel den Arbeiterinnen und Arbeiter. Es gibt das verfassungsm\u00e4\u00dfige Recht auf Arbeit, kostenlose Bildung und Gesundheit. Zukunftsangst ist unbekannt. Wer auf Cuba studieren m\u00f6chte, bekommt das Studium und den Lebensunterhalt bezahlt. Dies gilt auch f\u00fcr die etwa 15% ausl\u00e4ndischen Studierenden aus Entwicklungsl\u00e4ndern. W\u00e4hrend in der BRD besonders uns Jugendlichen das Recht auf Arbeit und damit das Recht auf Beteiligung am gesellschaftlichen Leben verwehrt wird. Mehr als 300.000 Ausbildungspl\u00e4tze fehlen. Bekommen wir einen Ausbildungsplatz steht jeder Dritte von uns ohne \u00dcbernahme auf der Stra\u00dfe. Wenn wir einen Job finden, ist der befristet, Leiharbeit oder ein Minijob. Etwa die H\u00e4lfte von uns Jugendlichen arbeitet in prek\u00e4ren Besch\u00e4ftigungsverh\u00e4ltnissen. Von Sicherheit kann keine Rede sein. <\/span><\/span><\/p>\n2011 hat der kubanische Staat einen Entwurf zur \u201eAktualisierung des Wirtschaftssystems\u201c zur Diskussion gestellt und rund 8 Mio. Kubaner und Kubanerinnen beteiligten sich an der Debatte und brachten \u00fcber 1,1 Mio. \u00c4nderungsantr\u00e4ge ein. In Deutschland hat das Volk sich nicht selbst eine Verfassung gegeben. An der Verfassung mitarbeiten? Undenkbar. <\/span><\/span>Die kubanischen Arbeiterinnen und Arbeiter haben sich Instrumente und einen eigenen Staat geschaffen, um Probleme gemeinsam und geplant anzugehen und ihre Interessen und Bed\u00fcrfnisse zu befriedigen. <\/span><\/span><\/p>\nUnd auch die Geschichte hat gezeigt, dass es anders geht. In der DDR waren den Frauen die meisten der heutigen Probleme unbekannt: Ihre Kinder hatten in den Schulen und Kinderg\u00e4rten kosteng\u00fcnstige Mahlzeiten und kostenlose und qualitativ hochwertige Freizeitangebote in Sport, Musik und Kultur. Die Ausstattung mit Kita-Pl\u00e4tzen war nahezu fl\u00e4chendeckend. Frauen wie M\u00e4nner genossen \u00fcber ihren Arbeitsplatz Sicherheit und umfassende soziale Rechte. All das wurde durch die Zerst\u00f6rung des sozialistischen Systems ausgel\u00f6scht, die Emanzipation der Frau um Jahrzehnte zur\u00fcckgeworfen. <\/span><\/span><\/p>\nSolche Errungenschaften geraten in Konflikt mit dem Interesse der Kapitalisten, die nat\u00fcrlich nicht auf einen Teil ihres Gewinns verzichten wollen, nur damit wir ein besseres Leben haben. <\/span><\/span><\/p>\nK\u00e4mpfen wir f\u00fcr ein sozialistisches Deutschland, das die Fehler und M\u00e4ngel der DDR vermeidet. Jeder Zentimeter muss erk\u00e4mpft werden und das geht nur mit starken Organisationen. Wir brauchen einen starken kommunistischen Jugendverband, eine starke revolution\u00e4re kommunistische Partei, konsequente Gewerkschaften in allen Betrieben und Organisationen der klassenk\u00e4mpferischen Frauen!<\/span><\/span><\/p>\nWir k\u00e4mpfen daf\u00fcr, dass die Frau in der Gesellschaft dem Mann v\u00f6llig gleichgestellt wird. Aber auch wenn wir der Meinung sind, dass nur die \u00dcberwindung des Kapitalismus und der Sozialismus eine solche Gleichheit herstellen k\u00f6nnen, wollen wir sie dennoch so weit wie m\u00f6glich schon auf unserem Weg dahin verwirklichen. <\/span><\/span><\/p>\nWir fordern: <\/span><\/span><\/p>\n\nGleicher Lohn f\u00fcr gleiche Arbeit!<\/b><\/span><\/span><\/li>\nKostenlose Ganztagspl\u00e4tze in KiTas und Schulen!<\/b><\/span><\/span><\/li>\nDas Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz nach einer Geburt ohne jegliche Nachteile!<\/b><\/span><\/span><\/li>\nDer 8. M\u00e4rz muss als Internationaler Frauentag gesetzlicher Feiertag werden!<\/b><\/span><\/span><\/li>\n<\/ul>\n <\/p>\n
<\/a> Wir die SDAJ T\u00fcbingen w\u00fcnschen euch viel Erfolg mit dem weiteren Programm!<\/span><\/span><\/p>\nHoch die internationale Solidarit\u00e4t!<\/span><\/span>\t\t<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Unser Redebeitrag auf der Veranstaltung der DKP Stuttgart zum Internationalen Frauentag: Liebe Freund_innen, Liebe Genoss_innen, Wir bedanken uns f\u00fcr die Gelegenheit, hier f\u00fcr die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend T\u00fcbingen sprechen zu […]<\/p>\n","protected":false},"author":70,"featured_media":328,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":""},"categories":[1],"tags":[41,46],"yoast_head":"\n
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