{"id":2084,"date":"2016-06-17T11:05:56","date_gmt":"2016-06-17T11:05:56","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj-netz.de\/ov-tuebingen\/?p=1111"},"modified":"2016-06-17T11:05:56","modified_gmt":"2016-06-17T11:05:56","slug":"aktionsbericht-zum-tag-der-bundeswehr-am-11-juni-2016","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bawue.sdaj.org\/2016\/06\/17\/aktionsbericht-zum-tag-der-bundeswehr-am-11-juni-2016\/","title":{"rendered":"Aktionsbericht zum Tag der Bundeswehr am 11. Juni 2016"},"content":{"rendered":"
\t\t\t\tAm 11.06.2016 war die Albkaserne in Stetten am Kalten Markt f\u00fcr Besucher ge\u00f6ffnet. Den Tag der Bundeswehr gab es an 16 Orten in ganz Deutschland, die Kosten belaufen sich auf mehrere Millionen Euro. Wir waren zu siebt vor Ort und besuchten die Kaserne zun\u00e4chst wie normale G\u00e4ste. Zu sehen gab es haufenweise milit\u00e4risches Ger\u00e4t, von gepanzerten Jeeps \u00fcber Flugzeuge und Ausr\u00fcstung der Feldj\u00e4ger bis hin zu einem echten Leopard 2. An einem Stand lagen sogar echte Schusswaffen zum Anfassen und Begutachten aus. Als eine Genossin ein G28 hielt und durch das Zielfernrohr in Richtung einer weiteren Genossin schaute, meinte der anwesende Soldat, dass man mit den ausgestellten Waffen nicht auf Menschen zielen soll. Auf die Frage der waffenf\u00fchrenden Genossin ob die Waffen nicht dazu gebaut wurden, um auf Menschen zu schie\u00dfen antwortete dieser, dass die Waffen lediglich zur Sicherung des eigenen Zuges dienten. Das Technische Hilfswerk und Deutsche Rote Kreuz hatten einen eigenen Bereich, an dem sie sich selbst und die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr pr\u00e4sentierten. Weitere St\u00e4nde boten die M\u00f6glichkeit zum Schie\u00dfen mit einem elektronischen Luftgewehr und zum Carsharing f\u00fcr Zivilpersonen mit PKWs der Bundeswehr. Programmh\u00f6hepunkt war die Live\u00fcbertragung der Rede der aktuellen Kriegsministerin Ursula von der Leyen. Die fr\u00fchere Familienministerin lobte die Polizei und alle weiteren Beh\u00f6rden und Institutionen, die diesen Tag m\u00f6glich gemacht haben. Die Bundeswehr sei vielf\u00e4ltig und arbeite eng mit vielen anderen Partnern zusammen. Auch leiste sie gute Arbeit bei der Seenotrettung und der sogenannten Fl\u00fcchtlingskrise.<\/p>\n
Wir selbst hatten uns noch in T\u00fcbingen dazu entschlossen, die Veranstaltung vor Ort zun\u00e4chst genauer anzusehen, und zwar so, dass wir zun\u00e4chst nicht allzu offensichtlich mit den Protestierenden zu assoziieren w\u00e4ren, um uns die M\u00f6glichkeit offenzuhalten ein Die-In an zentraler Stelle durchzuf\u00fchren. Dazu haben wir uns in Stetten sehr vorsichtig au\u00dfer Sichtweite der Veranstaltung die \u201eblutigen\u201c T-Shirts unter unsere Kleidung gezogen.\u00a0\u00a0 Wenig sp\u00e4ter legten wir uns dann mit blutigen T-Shirts und mit Kreideumrissen als Kriegsopfer mitten auf eine zentrale Kreuzung an der viele Passanten vorbei liefen. Kurz nachdem sich alle hingelegt hatten, bemerkten wir unter den vielen Zuschauern und Bundeswehrsoldaten auch drei Polizisten, die die Aktion die ganze Zeit \u00fcber beobachteten und per Funkger\u00e4t ihren Kollegen Bescheid gaben.
\nAls einer der Polizisten sich zu uns herunterbeugte um das Die-In aufzul\u00f6sen, haben wir die Aktion abgebrochen. Die Polizei, die jetzt in Begleitung von Feldj\u00e4gern war, nahm daraufhin unsere Personalien auf und erteilte uns ein Hausverbot f\u00fcr das Gel\u00e4nde. Die Feldj\u00e4ger f\u00fchrten uns daraufhin ab und nach erneuter Personalienaufnahme durch die \u00f6rtliche Polizei wurde uns nochmals eingesch\u00e4rft, dass wir bei Versto\u00df gegen das Hausverbot verhaftet werden w\u00fcrden. Die Polizisten hatten offenbar klare Anweisungen Kritiker der Bundeswehr unmittelbar und dauerhaft vom Gel\u00e4nde zu entfernen. Trotz des rigorosen Vorgehens gegen AntimilitaristInnen konnte Bundeswehr, Polizei und Sicherheitskr\u00e4fte nicht verheimlichen, dass auch zahlreiche Kinder an Handfeuerwaffen gelassen wurden. Weil entsprechende Bilder an die \u00d6ffentlichkeit gelangten, aber selbst eine Richtlinie des Bundesverteidigungsministeriums untersagt Minderj\u00e4hrige an Maschinenpistolen und Gewehre zu lassen sah sich Ursula von der Leyen gezwungen z\u00fcgig zu verordnen, dass Handfeuerwaffen bei k\u00fcnftigen Werbeveranstaltungen der Bundeswehr nicht mehr frei zug\u00e4nglich sein d\u00fcrfen. Das ist ein Teilerfolg der Proteste. Aber solange das \u201aWerben f\u00fcrs Sterben\u2018 wie am Tag der Bundeswehr weitergeht werden Flinten-Uschi und ihre Truppe mit unserem Widerstand rechnen m\u00fcssen.<\/p>\n
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