Im folgenden geben wir eine Stellungnahme der Fl\u00fcchtlinge vom 27. Juli 2013 wieder:<\/p>\n
Stellungnahme der demonstrierenden Fl\u00fcchtlinge aus dem Main-Tauber-Kreis: Am 25.Juli 2013 besuchten VertreterInnen des Integrationsministeriums den Main-Tauber-Kreis. Wir wollten uns dort mit Verantwortlichen des Landratsamts und den VertreterInnen des Integrationsministeriums treffen, um unsere Forderungen zu besprechen. Doch leider kam es nicht zu einer solchen Diskussion. Statt dessen hielten die Beh\u00f6rden- und MinisteriumsvertreterInnen eine Pressekonferenz auf deutsch ab. Es gab keine Dolmetscher. Eine Diskussion war so nicht m\u00f6glich. Wieder einmal wurden wir von den Beh\u00f6rden nicht ernst genommen. Man sprach \u00fcber uns, aber nicht mit uns. Mit dieser Stellungnahme m\u00f6chten wir unseren Standpunkt darlegen und einige Dinge klarstellen, die auf der Pressekonferenz gesagt wurden. Es wurde gesagt, dass unsere Demonstration von den meisten Menschen, die derzeit im Lager leben, nicht unterst\u00fctzt wird. Das ist nicht richtig. Wir wissen, dass die Menschen dort unsere Forderungen teilen und unterst\u00fctzen. Sie haben aufgrund von Angst vor Repression dies jedoch nicht deutlich zum Ausdruck gebracht. Denn im Lager sind wir dem Wohlwollen der Landratsamtsmitarbeiter ausgeliefert. Deshalb fordern wir, dass auch uns das grundlegende Menschenrecht auf Behandlung in W\u00fcrde und Begegnung mit Respekt zuteil wird. Es wurde gesagt, die medizinische Versorgung sei ausreichend. Das ist nicht richtig. Wenn wir zum Arzt wollen, m\u00fcssen wir uns zuerst einen Krankenschein beim Heimleiter oder der Sozialarbeiterin holen. Manchmal bekommen wir keinen Krankenschein vom Heimleiter. Doch wie kann eine Verwaltungskraft entscheiden, ob jemand krank ist oder nicht? Zudem dauert es sehr lange, bis das Gesundheitsamt die Zusage f\u00fcr eine bestimmte Behandlung gibt. Einige von uns leiden an schweren Krankheiten wie Hepatitis oder Krebs. Diese Krankheiten gef\u00e4hrden unser Leben, wenn sie nicht behandelt werden. Warum braucht das Gesundheitsamt so lange zu entscheiden oder verweigert gar erforderliche Genehmigung? Deshalb fordern wir, dass wir immer einen Krankenschein bekommen, damit wir einen Arzt aufsuchen k\u00f6nnen. Wir fordern, dass das Landratsamt unsere Antr\u00e4ge auf \u00dcbernahme einer Behandlung schnell bearbeitet und die \u00dcbernahme nicht verweigert, wenn eine \u00e4rztliche Stellungnahme die Notwendigkeit einer Behandlung best\u00e4tigt. Es wurde gesagt, dass es f\u00fcr alle einen Sprachkurs gibt. Das ist nicht richtig. Es gibt nur einen Sprachkurs f\u00fcr Familien. Das gen\u00fcgt nicht. Wir m\u00f6chten so schnell wie m\u00f6glich die deutsche Sprache erlernen. Wie sollen wir uns in Deutschland zurecht finden und die Gesetze und Regeln befolgen, wenn wir kein Deutsch k\u00f6nnen? Es wurde gesagt, dass die Unterbringung gesetzeskonform ist. Aber es sollte f\u00fcr 25 Personen nicht nur eine Duschkabine geben und nicht nur zwei Toiletten! Eine Person sollte mehr als nur 4,5qm Platz zur Verf\u00fcgung haben! Das Lager sollte nicht in einem Dorf liegen, in dem es nur eine schlechte Anbindung an den \u00f6ffentlichen Personennahverkehr gibt.<\/p>\n
Wir fordern, dass das Landratsamt die Unterbringungsbedingungen im Main-Tauber-Kreis verbessert. Wir fordern, dass das Landratsamt uns die Erlaubnis gibt, aus dem Lager auszuziehen und uns eine Wohnung zu suchen. Sie haben gesagt, sie geben uns einen extra Raum zum Treffen mit PC Arbeitspl\u00e4tzen, doch im Lager gibt es keinen extra Raum mehr. Wir sind nicht nur nach Stuttgart gekommen, um Bargeld statt dem Lager Shop zu bekommen! Wir kamen nach Stuttgart, um unser grundlegendes Menschenrecht eines selbstbestimmten Lebens einzufordern! Wir demonstrieren, weil wir mit W\u00fcrde und Respekt behandelt werden m\u00f6chten. Die M\u00f6glichkeit zu haben, nach unserer Wahl unser Essen einzukaufen ist ein Teil davon. Aber es ist bei weitem nicht der einzige Grund, warum wir nach Stuttgart kamen! Deshalb ist der vom Landratsamt vorgeschlagene Kompromiss die Abschaffung der Lager Shops zum 1.1.2014 nicht akzeptabel! Die VertreterInnen des Landratsamts sagen, dass sie nicht m\u00f6chten, dass wir unsere Gesundheit durch einen Hungerstreik gef\u00e4hrden. Dabei sind sie es, die jeden Tag unsere Seele und unseren K\u00f6rper durch die Art, wie sie uns behandeln gef\u00e4hrden! Deshalb bleiben wir lieber in Stuttgart und demonstrieren weiter, als in den Main-Tauber-Kreis zur\u00fcck zu kehren. Wir haben nun keine andere Option mehr, die Ernsthaftigkeit unserer Forderungen auszudr\u00fccken als in einen Hungerstreik zu treten.<\/p>\n
JEDER MENSCH HAT DAS RECHT AUF EIN LEBEN IN W\u00dcRDE!<\/strong><\/p>\nUnsere Forderungen: uneingeschr\u00e4nkte medizinische Versorgung Arbeitserlaubnis Schlie\u00dfung der Isolationslager sofortige Schlie\u00dfung der Lager Shops M\u00f6glichkeit f\u00fcr Deutschkurse<\/p><\/blockquote>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Seit dem 18. Juli 2013 protestieren ca. 35 Asylsuchende aus dem Main-Tauber Kreis in Stuttgart gegen die menschenunw\u00fcrdigen Lebensbedingungen im Asyllager. Sie tragen ihren Protest f\u00fcr unbestimmte Zeit und friedlich […]<\/p>\n","protected":false},"author":70,"featured_media":405,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":""},"categories":[1],"tags":[36],"yoast_head":"\n
Solidarit\u00e4t mit den Refugee-Protesten in Stuttgart! - SDAJ Baden-W\u00fcrttemberg<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n