{"id":429,"date":"2014-10-08T16:44:21","date_gmt":"2014-10-08T14:44:21","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj-netz.de\/bloglv-bawue\/?p=429"},"modified":"2014-10-08T16:44:21","modified_gmt":"2014-10-08T14:44:21","slug":"kobane-darf-nicht-fallen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bawue.sdaj.org\/2014\/10\/08\/kobane-darf-nicht-fallen\/","title":{"rendered":"Koban\u00ea darf nicht fallen!"},"content":{"rendered":"
Nach drei Wochen der erfolgreichen Verteidigung der Stadt Koban\u00ea (arabisch: Ain Al-Arab) durch die Volksverteidigungseinheiten (YPG) ist der Islamische Staat (IS) nun bis ins Stadtzentrum von Koban\u00ea vorger\u00fcckt. Den Kanton Koban\u00ea hat der IS bereits im Laufe der letzten Wochen erobert. Sollte die Stadt Koban\u00ea fallen, bricht auch die Verbindung zwischen den Autonomiegebieten Efr\u00een und Qamischli ab, die zusammen Rojava bzw. Westkurdistan bilden. Koban\u00ea gilt als Zentrum der kurdischen Selbstverwaltungsgebiete im Norden Syriens. Die kurdischen Autonomiegebiete werden von allen Seiten bek\u00e4mpft, sie unterliegen Blockaden, sodass der Aufbauprozess einer eigenen Verwaltung ein steiniger Weg war. Trotzdem wurden in diesem Prozess innerhalb der letzten zwei Jahre gro\u00dfe Fortschritte gemacht. Ziel war die Errichtung einer solidarisch organisierten Selbstverwaltung.<\/p>\n
Der Nahe und Mittlere Osten ist weiterhin eine der geostrategisch bedeutendsten Weltregionen. Er verf\u00fcgt \u00fcber zwei Drittel der weltweiten Erd\u00f6l- und zwei F\u00fcnftel der weltweiten Erdgasreserven. Den entwickelten kapitalistischen L\u00e4ndern im Westen ist daran gelegen, ihren Zugriff darauf zu erhalten. Durch die Kriege der letzten Jahre hat die von den USA gef\u00fchrte Allianz den Irak und Libyen unter ihre Kontrolle bringen wollen. Dies ging mit einer massiven Destabilisierung dieser L\u00e4nder einher, was eine Verschiebung des internationalen Kr\u00e4fteverh\u00e4ltnisses in der Region erm\u00f6glichte. Ein Dorn im Auge der Herrschenden im Westen sind jetzt Syrien und der Iran. Um diese L\u00e4nder nicht zu stark werden zu lassen, setzen die westlichen imperialistischen L\u00e4nder dort auf Destabilisierung. Wie schon zuvor in Libyen wurde der syrische B\u00fcrgerkrieg von den NATO-Staaten nach Kr\u00e4ften gesch\u00fcrt und damit der N\u00e4hrboden f\u00fcr den Aufstieg extrem reaktion\u00e4rer islamistischer Kr\u00e4fte wie dem IS oder der Al-Nusra-Front geschaffen. \u00dcber Staaten wie die T\u00fcrkei, Saudi-Arabien und Katar wurde der IS mit Waffen und milit\u00e4rischer Logistik aufger\u00fcstet; Aus zahlreichen Augenzeugenberichten geht hervor, dass IS-K\u00e4mpfer ungehindert die Grenze zur T\u00fcrkei passieren und z.B. in t\u00fcrkischen Krankenh\u00e4usern behandelt werden. Jetzt, wo der IS jedoch tats\u00e4chlich gro\u00dfe Gebiete f\u00fcr sich gewinnen kann und \u00d6lfelder kontrolliert, wird die Strategie der direkten Unterst\u00fctzung ge\u00e4ndert.<\/p>\n
Durch Luftangriffe auf die \u00d6lfelder und strategisch wichtige Punkte der Dschihadisten soll der Vormarsch des IS aufgehalten werden. Mit Waffenlieferungen an die \u201egem\u00e4\u00dfigten Kurden\u201c der Peschmerga Milizen, den mit den USA und der T\u00fcrkei verbundenen korrupten Lokalregierung im Nordirak, und an die \u201egem\u00e4\u00dfigten\u201c Kr\u00e4fte in Syrien wie z.B. der Freien Syrischen Armee (von der Teile samt Waffen zum IS \u00fcbergelaufen sind) sollen die Dschihadisten am Boden bek\u00e4mpft werden.
\nInsgesamt sollte sich jedoch niemand der Illusion hingeben, dass deshalb die indirekte Unterst\u00fctzung des IS aufgeh\u00f6rt h\u00e4tte. Weiterhin bekommen die Dschihadisten des IS ihre Waffen und K\u00e4mpfer \u00fcber die t\u00fcrkische Grenze. Am Ende der letzten Woche wurde bekannt, dass die Bundesregierung Exporte von Maschinengewehren und Panzern an Saudi-Arabien und Katar bewilligt hat \u2013 den Unterst\u00fctzern der Dschihadisten. Ziel der westlichen M\u00e4chte ist es, den Einfluss des IS auf ein kontrollierbares Ma\u00df zur\u00fcckzudr\u00e4ngen, damit dieser seine von den westlichen M\u00e4chten vorgesehene Rolle auch spielt: z.B. in Syrien die Destabilisierung der Assad-Regierung voranzutreiben, ohne dabei ein autonomer und unkontrollierbarer Machtfaktor zu werden.
\nDeutlich wird auch, dass im momentanen Kampf um Kurdistan die unliebsamen kurdischen Autonomiegebiete gleich mit erledigt werden sollen. So beschloss das t\u00fcrkische Parlament z.B., selber Soldaten nach Syrien zu schicken, um eine \u201ePufferzone\u201c in dem Gebiet durchzusetzen, in dem Rojava liegt und damit automatisch die Kontrolle \u00fcber die kurdischen Gebiete zu erlangen. Eine tats\u00e4chliche Hilfe best\u00fcnde stattdessen in der \u00d6ffnung eines Korridors aus dem Nachbarkanton Cizire nach Koban\u00ea, damit Volksverteidigungseinheiten, Waffen und Munition nach Koban\u00ea gelangen k\u00f6nnen. Dass es hier nicht um die Freiheit der Kurden geht, wird auch daran deutlich, dass die t\u00fcrkischen Sicherheitskr\u00e4fte immer wieder Menschen angriffen, die versuchen \u00fcber die t\u00fcrkische Grenze nach Rojava zu gelangen, um Koban\u00ea zu verteidigen. F\u00fcr die k\u00e4mpfenden Genossinnen und Genossen sowie f\u00fcr die Zivilbev\u00f6lkerung in Koban\u00ea geht es in den n\u00e4chsten Tagen und Stunden um alles, nicht nur um ihre politische Autonomie, sondern um die nackte Existenz.<\/p>\n
Die Vorstellung, dass nun die imperialistischen Staaten, die Jahre lang den Aufbau z.B. des IS vorangetrieben haben, pl\u00f6tzlich ein Interesse am Wohlbefinden der Bev\u00f6lkerung im Nahen und Mittleren Osten entwickelt haben, ist eine Illusion. Mit ihren Waffenlieferungen wird die BRD nicht im Interesse der Bev\u00f6lkerung handeln, viel mehr besteht ihre \u201eUnterst\u00fctzung\u201c in der Absicherung des eigenen Einflusses. Die Kr\u00e4fte wie die PKK, die vor Ort tats\u00e4chlich versuchen das Leben der Bev\u00f6lkerung zu sch\u00fctzen und den Dschihadisten milit\u00e4risch entgegenzutreten, werden hier in Deutschland als \u201eterroristische Vereinigungen\u201c verfolgt.<\/p>\n
Wir rufen alle dazu auf sich an den Solidarit\u00e4tskundgebungen zu beteiligen. Tragt den Widerstand auf die Stra\u00dfen, unterst\u00fctzt die kurdischen Organisationen in eurer Stadt! Einen Liveticker zur Situation in vor Ort findet ihr hier<\/a><\/strong>. Aktuelle Infos zu den laufenden Protestaktionen in Deutschland findet ihr z.B. auf der Facebook Seite des kurdischen Studierendenverbandes YXK<\/a>.<\/p>\n Unsere Solidarit\u00e4t gilt den angegriffenen und fl\u00fcchtenden Menschen aus Kurdistan. Unsere Solidarit\u00e4t gilt den K\u00e4mpferinnen und K\u00e4mpfern der YPG und der PKK, die mit ihrem Leben die Stadt Koban\u00ea verteidigen und versuchen, die Massaker des IS zu verhindern.<\/p>\n <\/p>\n Erkl\u00e4rung der Bundesgesch\u00e4ftsf\u00fchrung der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ)<\/em> Solidarit\u00e4t mit dem kurdischen Widerstand in Rojava! Nach drei Wochen der erfolgreichen Verteidigung der Stadt Koban\u00ea (arabisch: Ain Al-Arab) durch die Volksverteidigungseinheiten (YPG) ist der Islamische Staat (IS) nun bis […]<\/p>\n","protected":false},"author":70,"featured_media":430,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":""},"categories":[22],"tags":[],"yoast_head":"\nWir fordern die Aufhebung des PKK-Verbots in Deutschland!<\/h3>\n
Wir fordern das Ende der Destabilisierungsstrategie der NATO-Staaten im Mittleren Osten!<\/h3>\n
Wir fordern einen Stopp der Waffenexporte!<\/h3>\n
F\u00fcr ein Ende jeder milit\u00e4rischen Kooperation mit den Unterst\u00fctzerstaaten des IS!<\/h3>\n
\nEssen, 08. Oktober 2014<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"