<\/a>Redebeitrag der SDAJ, gehalten auf der antifaschistischen Demo am 11. Oktober 2014 in G\u00f6ppingen.<\/em><\/strong><\/p>\nLiebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,<\/span><\/p>\nGenossinnen und Genossen,<\/span><\/p>\nseit der Entstehung der ersten faschistischen Bewegungen haben sich diese immer versucht als Revolution\u00e4re, als vermeintliche Gegner der b\u00fcrgerlichen Herrschaft und des kapitalistischen Systems zu inszenieren. Das ist bis heute so geblieben. Die Autonomen Nationalisten G\u00f6ppingen schreiben \u00fcber sich selbst, sie seien gegen die egoistische \u201eKonsumgesellschaft\u201c und den \u201eKapitalismus\u201c und h\u00e4tten \u201edie Schnauze voll von diesem System, [das] das deutsche Volk st\u00e4ndig ausbeutet\u201c. Sie beklagen au\u00dferdem die hohe Arbeitslosigkeit oder die Staatsverschuldung. Glaubt man den ANs, so k\u00e4mpfen sie nicht nur f\u00fcr eine \u201enationale\u201c, sondern angeblich auch f\u00fcr eine \u201esoziale\u201c Revolution. Sind die Nazis also in Wirklichkeit auch Antikapitalisten wie wir? K\u00e4mpfen sie etwa f\u00fcr die Interessen der gro\u00dfen Mehrheit der Menschen und gegen die Interessen der Banken und Konzerne? Wollen die Nazis etwa auch eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Unterdr\u00fcckung und Krieg? Weit gefehlt! \u2013 aber was genau ist eigentlich falsch am vermeintlichen Antikapitalismus der Faschisten?<\/span><\/p>\nSo sehr sich die Autonomen Nationalisten G\u00f6ppingen<\/i> auch darum bem\u00fchen, sich als antikapitalistische Kraft zu pr\u00e4sentieren, ihre Propaganda zielt nicht etwa auf den konsequenten Kampf aller Lohnabh\u00e4ngigen gegen das Kapital, sondern auf die Spaltung der Arbeiterklasse in \u201cAusl\u00e4nder\u201d und \u201cDeutsche\u201d. Auf ihrer Internetseite beklagen sie z.B. die angeblich ansteigende Jugendkriminalit\u00e4t, betonen dabei aber, diese ginge angeblich besonders von \u201eausl\u00e4ndischen Jugendlichen\u201c aus. Hier sind sich die Propaganda der Bildzeitung, die b\u00fcrgerlichen Parteien und die ach so \u201esystemkritischen\u201c Autonomen Nationalisten pl\u00f6tzlich auf wundersame Weise einig. <\/span><\/p>\nAm Kapitalismus kritisieren die Neonazis nicht etwa, dass er alle lohnabh\u00e4ngigen Menschen ausbeutet, egal ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht, sondern sie st\u00f6ren sich vor allem daran, dass der Kapitalismus angeblich die \u201eGrenzen zwischen den V\u00f6lkern aufl\u00f6st\u201c und in die \u201eMultikulti-Gesellschaft\u201c f\u00fchrt. Glaubt man den Autonomen Nationalisten also, dann ist das Problem nicht etwa der Kapitalismus selbst, sondern das Problem sind die Migrationsbewegungen, die er erzeugt \u2013 als S\u00fcndenb\u00f6cke m\u00fcssen die MigrantInnen herhalten, die auf der Flucht vor dem Elend und der Armut, die der Imperialismus erst hervorgebracht hat, ihre Heimatl\u00e4nder verlassen.<\/span><\/p>\nDamit spielt die Hetze der Nazis den deutschen Banken und Konzernen direkt in die H\u00e4nde und schw\u00e4cht den Widerstand der Lohnabh\u00e4ngigen. Wenn den Menschen eingeredet wird, nicht die deutschen Monopole, sondern ihre t\u00fcrkischen Kollegen, ihre griechischen Nachbarn oder ihre KommilitonInnen aus dem Iran seien Schuld an der fortschreitenden Prekarisierung, an Leiharbeit, Lehrstellenmangel, Massenarbeitslosigkeit, Hartz 4 oder der Krise, dann bek\u00e4mpfen sie sich gegenseitig, anstatt sich solidarisch gegen den gemeinsamen Gegner zu wehren. Wie wichtig diese Solidarit\u00e4t ist zeigt sich ganz praktisch in konkreten Arbeitsk\u00e4mpfen. Nicht weit von hier, in Geislingen, drohen Hunderte von WMF-Arbeiterinnen und Arbeitern ihre Stellen zu verlieren, weil der Investor Teile des Werks schlie\u00dfen und dadurch seine Profite maximieren will. Wenn die Belegschaft nicht zusammenh\u00e4lt, wenn sie sich spalten l\u00e4sst in Kernbelegschaft und Leiharbeiter, Jugendliche und Erwachsene oder in \u201eDeutsche\u201c und \u201eAusl\u00e4nder\u201c, dann wird sie diesen Kampf nicht gewinnen k\u00f6nnen \u2013 zwar werden migrantische Kolleginnen, Leiharbeiter und Jugendliche oft als erste gefeuert, wenn sich die Kapitalseite durchsetzt wird die Niederlage letztlich aber alle betreffen, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Die Kolleginnen und Kollegen bei WMF k\u00f6nnen ihre Interessen gegen die des Kapitals nur dann behaupten, wenn sie als Klasse zusammen k\u00e4mpfen.<\/span><\/p>\nIndem die Nazis den Frust und den \u00c4rger der Leute auf die schw\u00e4chsten und am meisten ausgebeuteten Menschen in unserer Gesellschaft umlenken, zum Beispiel Arbeitslose, Fl\u00fcchtlinge oder sogenannte \u201cPleitegriechen\u201d, vertuschen sie die wahren Ursachen f\u00fcr unsere Probleme. Schuld an Arbeitslosigkeit, fehlenden Ausbildungspl\u00e4tzen, miesen L\u00f6hnen, Wohnungsnot, Kinderarmut und maroden Bildungseinrichtungen sind nicht etwa die Arbeitslosen selbst oder gar die Fl\u00fcchtlinge, sondern schuld ist der Kapitalismus, der fortw\u00e4hrend Kriege, Krisen und Armut hervorbringt. Deshalb d\u00fcrfen wir uns nicht spalten lassen. Eine bessere Welt ohne Ausbeutung und Unterdr\u00fcckung k\u00f6nnen wir uns nur gemeinsam erk\u00e4mpfen, Seite an Seite mit der Arbeiterklasse aller L\u00e4nder.<\/span><\/p>\nIn Wirklichkeit verl\u00e4uft die Grenze nicht zwischen den V\u00f6lkern und Nationen, sondern zwischen oben und unten, zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten \u2013 zwischen den Klassen. Es gibt also viele gute Gr\u00fcnde, Nazis gemeinsam und solidarisch zu bek\u00e4mpfen: Im Kampf f\u00fcr unsere Interessen und f\u00fcr ein besseres Leben stehen sie nicht auf unserer Seite, sondern auf der Seite unserer Gegner. Ihre Propaganda versucht uns zu spalten und lenkt von den wirklichen Problemen ab \u2013 damit n\u00fctzt sie den Herrschenden. Deshalb geht der Kampf gegen Faschismus und Rassismus auch nicht nur jene etwas an, die direkt von der Bedrohung und Einsch\u00fcchterung durch die Nazis betroffen sind, sondern es ist im Interesse der gesamten Arbeiterklasse, faschistische Einfl\u00fcsse zu bek\u00e4mpfen und zur\u00fcck zu dr\u00e4ngen. Die Nazis sind nicht gegen \u201cdas System\u201d, sondern sie helfen den herrschenden dabei, es gegen unseren Widerstand zu verteidigen.<\/span><\/p>\nDeshalb bek\u00e4mpfen wir als Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend gemeinsam mit unseren GenossInnen von der DIDF-Jugend und mit allen antifaschistischen Jugendlichen gegen Nazis in Schulen, Betrieben und auf der Stra\u00dfe!<\/span><\/strong><\/p>\nDran Bleiben! Gemeinsam k\u00e4mpfen gegen Faschismus und Rassismus! <\/span><\/strong>Hoch die internationale Solidarit\u00e4t!<\/span><\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Redebeitrag der SDAJ, gehalten auf der antifaschistischen Demo am 11. 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Antifaschistischer Redebeitrag G\u00f6ppingen (11. Oktober) - SDAJ Baden-W\u00fcrttemberg<\/title>\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\t\n\t\n\t\n\n\n\n\t\n\t\n\t\n