{"id":893,"date":"2018-11-11T16:49:40","date_gmt":"2018-11-11T15:49:40","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj.org\/bloglv-bawue\/?p=893"},"modified":"2018-11-11T16:49:40","modified_gmt":"2018-11-11T15:49:40","slug":"unabhaengige-bildung-der-einfluss-von-unternehmen-auf-unseren-unterricht","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bawue.sdaj.org\/2018\/11\/11\/unabhaengige-bildung-der-einfluss-von-unternehmen-auf-unseren-unterricht\/","title":{"rendered":"Unabh\u00e4ngige Bildung? – Der Einfluss von Unternehmen auf unseren Unterricht"},"content":{"rendered":"
Unabh\u00e4ngige Bildung? – Der Einfluss von Unternehmen auf unseren Unterricht<\/strong>Wer sich damit besch\u00e4ftigt, an welchen Stellen Unternehmen direkt oder indirekt Einfluss auf den Schulunterricht in Deutschland nehmen, merkt schnell, dass die eigentliche Frage lautet: \u201eWo nicht?\u201c. Vielf\u00e4ltiger als die Ziele des Lobbyismus an Schulen sind nur die eingesetzten Methoden: Der Schul-Lobbyismus hat sich seit den 90er-Jahren stetig weiterentwickelt und ist heute ein regelrechter Profisport.<\/p>\n DIE ZIELE DER UNTERNEHMEN<\/strong> DIE METHODEN UND AKTEURE<\/strong> INTERESSEN HINTERFRAGEN<\/strong> [Leon, Hamburg]<\/em><\/p>\n Dieser Artikel ist aus der aktuellen POSITION, dem Magazin der SDAJ. Du kannst es f\u00fcr 10\u20ac j\u00e4hrlich\u00a0<\/em>abonnieren unter position@sdaj.org<\/a><\/em><\/p>\n \n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Unabh\u00e4ngige Bildung? – Der Einfluss von Unternehmen auf unseren UnterrichtWer sich damit besch\u00e4ftigt, an welchen Stellen Unternehmen direkt oder indirekt Einfluss auf den Schulunterricht in Deutschland nehmen, merkt schnell, dass […]<\/p>\n","protected":false},"author":70,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":""},"categories":[22],"tags":[],"yoast_head":"\n
\nGegen eine geringe Spende an den F\u00f6rderverein einer Grundschule sangen Zweitkl\u00e4ssler in einer REWE-Filiale im Dezember 2017 ein Loblied auf die Supermarktkette. Was sich l\u00e4cherlich anh\u00f6rt, steht beispielhaft f\u00fcr eine g\u00e4ngige Werbepraxis. Durch Spenden oder die Organisation von Wettbewerben werben Sparkassen, Superm\u00e4rkte oder die lokale B\u00e4ckereikette f\u00fcr ein m\u00f6glichst positives Image. Doch nicht immer kommt die Einflussnahme so plump daher. Die Ziele von Lobbyismus an Schulen lassen sich grob kategorisieren: Direkte Werbung f\u00fcr Produkte oder Unternehmen, Beeinflussung von Unterrichtsinhalten, Anpassung des Schulsystems an unternehmerische Bed\u00fcrfnisse. Dabei hat vor allem der Einfluss von Unternehmen auf Unterrichtsinhalte und die Gestaltung des Schulsystems mittlerweile be\u00e4ngstigende Ausma\u00dfe angenommen.<\/p>\n
\nDie wohl wichtigsten Methoden zur Beeinflussung von Unterrichtsinhalten sind die Bereitstellung kostenloser Unterrichtsmaterialien und das Anbieten von Qualifizierungsma\u00dfnahmen f\u00fcr Lehrkr\u00e4fte. Von den 30 DAX-Unternehmen stellen knapp 75% direkt oder \u00fcber Stiftungen bzw. Dachverb\u00e4nde Unterrichtsmaterialien zur Verf\u00fcgung. Diese Materialien sind in der Regel modern gestaltet, didaktisch hochwertig und \u201eready to use\u201c. Gerade in Zeiten von chronisch unterfinanzierten Schulen (Stichwort Schuldenbremse) und Lehrkr\u00e4ftemangel, sind diese kostenlosen Materialien f\u00fcr \u00fcberarbeitete LehrerInnen \u00e4u\u00dferst attraktiv. Ein Schelm, wer bei von der deutschen Autoindustrie erstellte Materialien zum Thema Nachhaltigkeit oder bei vom Lebensmittelhersteller Roch\u00e9 finanzierten Materialien zu gesunder Ern\u00e4hrung und Diabetes eine verf\u00e4lschte Darstellung der zu vermittelnden Inhalte vermutet. Dabei verbergen sich die Unternehmen meist hinter (oft eigens f\u00fcr diesen Zweck geschaffenen) Stiftungen mit wohlklingenden Namen wie \u201eStiftung Lesen\u201c oder \u201eInstitut f\u00fcr \u00f6konomische Bildung\u201c.<\/p>\n
\nAuch die Digitalisierung der Klassenzimmer wird von Unternehmen missbraucht. Denn bei einer fl\u00e4chendeckenden Umr\u00fcsten schlummern hier j\u00e4hrlich ca. drei Milliarden Euro Ums\u00e4tze durch Hardware-Eink\u00e4ufe. Und auch Programme f\u00fcr den Einsatz im Unterricht werden von Firmen wie Apple und Microsoft genutzt, um die Lehrkr\u00e4fte zu abh\u00e4ngigen Werbefiguren zu machen. Die zahlreichen Arten der Einflussnahme durch Unternehmen, v.a. ihre subtileren Methoden, lassen sich hier nicht mal ansatzweise darstellen. In jedem Fall lohnt sich ein Blick ins Impressum Eurer Unterrichtsmaterialien: Wer hat die Materialien erstellt? Wer oder was verbirgt sich dahinter? Welches Interesse verfolgen die Ersteller damit? Allein, solche Fragen im Unterricht aufzuwerfen, sorgt bei dem Einen oder der Anderen vielleicht schon f\u00fcr ein Aha-Erlebnis.<\/p>\n